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Headline: Alle an Bord für den Klimaschutz? RIFS-Fellow untersucht UN-Beteiligungsstrategie

Beim Kampf gegen den Klimawandel ist eine aktive Zivilgesellschaft wichtig: Sie kann neue Gesetze vorantreiben, die Regierung zur Rechenschaft ziehen und dafür sorgen, dass die Interessen benachteiligter Gruppen nicht vergessen werden. An internationalen Verhandlungen wie den UN-Klimakonferenzen nehmen immer mehr Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft teil – aber wächst auch ihr Einfluss? Diese Frage will die Juristin Deborah Lika während ihres einjährigen Fellowships am RIFS beantworten. 

RIFS Fellow Deborah Lika
RIFS-Fellow Deborah Lika RIFS/Bianca Schröder

„Politikerinnen und Politiker sprechen viel darüber, dass wir für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft alle an Bord haben müssen. Mich interessiert, wie sich das auf internationale Politik-Foren auswirkt“, erläutert Lika. So kommen zu den jährlichen UN-Klimakonferenzen zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft – aber inwieweit fließen ihre Interessen in die Regierungsverhandlungen ein? Das will die 25-Jährige erforschen, zunächst bei der Bonner Klimakonferenz im Juni, wo Regierungsvertreter aus aller Welt zusammenkommen, um die nächste COP vorzubereiten, und dann auf der COP29 in Aserbaidschan im November. 

Werden Jugendliche gehört?

Mit den komplexen UN-Strukturen ist Lika bereits vertraut: Neben ihrem Jurastudium in Tirana arbeitete sie drei Jahre lang als Projektkoordinatorin bei der United Nations Association of Albania. Die Beteiligung junger Menschen an den UN-Prozessen und die Umsetzung von Strategien, um deren Engagement für eine effektivere Klimapolitik zu fördern, ist auch ein Schwerpunkt ihres RIFS-Projekts.

In Bonn wird die Forscherin die Dialogveranstaltungen des Programms Action for Climate Empowerment (ACE) beobachten, das sowohl in der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) als auch im Pariser Abkommen verankert ist. Das übergreifende Ziel von ACE ist es, alle Mitglieder der Gesellschaft zu befähigen, sich durch Bildung und Ausbildung, Information der Öffentlichkeit, Beteiligungsangebote, Zugang zu Informationen und internationale Zusammenarbeit am Klimaschutz zu beteiligen.

Wie können die UN die Beteiligung fördern?

„Die Umsetzung dieses Programms ist freiwillig, daher ist es interessant zu sehen, welche Prioritäten die Staaten setzen. Mein Eindruck ist, dass viele sich eher auf Bildung und Ausbildung konzentrieren und die Beteiligung und Bereitstellung von Informationen für die Öffentlichkeit bislang vernachlässigen. Ich möchte wissen, woran das liegt. Gibt es nicht genügend Mittel? Sind die Strukturen unzureichend? Während Bildungsstrukturen überall vorhanden sind und der Klimawandel zum Beispiel an Schulen und Hochschulen dem Lehrplan hinzugefügt werden kann, sind die Beteiligungsstrukturen möglichweise in vielen Ländern noch unterentwickelt“, sagt Lika. 

Ihr Aufenthalt wird finanziert von der der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im Rahmen des Fellowships für Hochschulabsolvierende aus Mittel- und Osteuropa (MOE).